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![]() Jenny Erpenbeck - Gehen, ging, gegangen Ein ergreifender Tatsachenroman über die Lage der afrikanischen Flüchtlinge in Berlin, der heuer auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises kam.
Richard, bis vor kurzem noch Professor für alte Sprachen, ist nun pensioniert, aber nicht wirklich glücklich über das neue Nichtstun. Seine Frau ist gestorben, seine frühere Geliebte hat ihn längst verlassen, und da er auch keine Kinder hat, lebt er alleine in seinem, an einem See gelegenen Haus. Darin schwimmen oder mit seinem Boot fahren möchte er diesen Sommer allerdings nicht, denn ein Mann ist dort ertrunken und nicht gefunden worden.
All diese Umstände sind dafür verantwortlich, dass durch eine Demonstration von afrikanischen Flüchtlingen, über die im TV berichtet wird, sein Interesse an diesen unglücklichen Menschen erwacht. Richard stellt einen Katalog mit Fragen an sie zusammen und besucht einige der jungen Männer regelmäßig in einer der Notunterkünfte, in der sie nach der Demonstration gebracht wurden.
"Der Krieg zerstört alles, sagt Awad: die Familie, die Freunde, Schon bald fassen die beiden so gegensätzlichen Kulturen Vertrauen zueinander. Richard bietet Osaboro an, bei ihm zuhause auf dem Klavier zu üben, ein anderer Flüchtling hilft ihm bei Arbeiten im Garten und wird dafür entlohnt, einen weiteren begleitet er zum Anwalt um dessen Abschiebung zu verhindern. Richard lernt auf seiner Mission viel über die Flüchtlinge, aber auch über sich selbst.
Die Autorin nimmt Abstand davon, ihren Protagonisten als einen Heiligen erscheinen zu lassen oder ihren Roman mit unnötigen Klischees zu bestücken. Es geht hier vordergründig um eine wahrheitsgetreue Darstellung des Sachverhaltes. "Gehen, ging, gegangen" erreichte zu Recht die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2015.
"Gehen, ging, gegangen" ist erhältlich bei Thalia St. Pölten, der dem City-Flyer ein Rezensions-Exemplar zur Verfügung gestellt hat.
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